Lysimachia thyrsiflora – Straußblütiger Gilbweiderich

Eine typisch boreokontinentale Art von Sumpfbiotopen mit einem ausgedehnten Areal, das die gemäßigte Klimazone und den südlichen Teil der borealen Zone der Nordhalbkugel umfasst (Skalický in Hejný & Slavík 1992). Im Böhmerwald ist das Vorkommen fast ausschließlich im Oberen Moldaubecken konzentriert, in dem er auf dauernd versumpften, nährstoffärmeren offenen Flächen wächst. Typische Standorte sind Ränder von Mooren, Tümpeln und Altwasser oder Quellgebiete und Vertiefungen in Moorwiesen. Geeignet sind für ihn Standorte, die mit seichtem Wasser zeitweilig oder auch dauernd überschwemmt sind. Der straußblütige Gilbweiderich begleitet jedoch diese Biotope nicht in höhere Teile des Gebirges, häufiger ist er in Sümpfen des Vorgebirges des Böhmerwaldes und in den südböhmischen Becken. Außer dem Oberen Moldaubecken wächst er im Böhmerwald nur ausnahmsweise im Hügelland Svatotomášská hornatina (Moor Kapličky, Höhenmaximum), hochgelegen ist auch eine isolierte Lokalität am Křišťanovice-Teich im Libíner Böhmerwald-Vorgebirge (Procházka & Kováříková 1999). Aus dem Oberen Moldaubecken greift er nach Oberösterreich ein (Moosau, Torfau, Bayerische Au?), von bayerischer Seite des Böhmerwaldes ist das vereinzelte Vorkommen bei der Gemeinde Herzogsreuth bekannt.

Eine Reihe historischer Lokalitäten wurde mit dem Lipno-Stausee überflutet, infolge einer allmählichen Bedeckung der Ufer mit der Erde kommt es jedoch auch hier zu einer erneuten Verbreitung des straßblütigen Gilbweiderichs in die Bestände hoher Seggen und Schilfpflanzen. Im Vergleich mit dem allgemeinen Rückgang dieser gefährdeten Sumpfpflanze scheint die Böhmerwälder Population ziemlich stabil zu sein, was durch die niedrige Intensität der Landschaftsnutzung gegeben ist.